Lösslandschaften sind eindrucksvolle Zeugnisse der Eiszeiten. Wie Archive haben sie Spuren der natürlichen und menschlichen Vergangenheit bis heute bewahrt. Auch in Deutschland lassen sich große Lössgebiete
Das feinkörnige und häufig kalkhaltige Ausgangsmaterial der Bodenbildung, der Löss, entstand während der letzten Eiszeiten im Vorland der Innlandeismassen. Feines Material wurde vom Wind verweht. Sobald die Transportkraft des Windes nachließ und etwas spärliche Vegetation einsetzte wurde der Löss als mächtige Deckschicht abgelagert. So wurden selbst markante Felsen in weich rollende Hügel verwandelt (Bild 01). In den folgenden Warmzeiten entwickelten sich in diesen Lösssedimenten fruchtbare, tiefgründige und häufig humusreiche Böden.
In manchen Lössdecken sind fossile Böden, sogenannten Paläoböden, noch heute gut zu erkennen (Bild 02). In der Wissenschaft dienen sie unter anderem dazu das Klima und die Vegetation der Vergangenheit zu rekonstruieren.
Auch der Mensch wusste bereits früh die ertragreichen und relativ leicht zu bearbeitenden Lössböden zu schätzen. Noch heute zeichnen sich vielerorts uralte menschliche Spuren im gelblichen Löss nach (Bild 03). Wie in einem Archiv sind solche Besiedlungsspuren bis heute erhalten und reichen teilweise bis in die Steinzeit zurück.
Auch die jüngere Nutzungsgeschichte können wir anhand von Bodenprofilen im Löss nachzeichnen. Unter natürlichen Bedingungen entstehen durch Klimaeinflüsse, Verwitterung, das Graben von Bodentieren und die Verlagerung von Ton unterschiedliche Bodentypen. Der bekannteste Bodentyp ist sicher die Schwarzerde, mit einem mächtigen schwarzen Humushorizont (Bild 04 & 05). Gemessen an der Ertragsfähigkeit gelten Schwarzerden als am besten geeignet für die Landwirtschaft. Noch weitaus häufiger sind in Deutschland die sogenannten Parabraunerden entstanden, die vor allem durch die Verlagerung von Ton geprägt sind (Bild 06).