Bei der Bodenbildung laufen verschiedene natürliche Prozesse ab. Was für ein Boden entsteht und wie schnell oder langsam er sich bildet, hängt dabei von vielen verschiedenen Faktoren und auch dem Menschen ab.
Böden bestehen in der Regel aus verwittertem Gesteinsmaterial und organischer Substanz, die entsteht, wenn Tiere und Pflanzen absterben uns zersetzt werden. Unter Verwitterung werden natürliche Prozesse verstanden, die Gesteine einerseits mechanisch (physikalisch) durch Druck oder Temperaturwechsel zerstören. Andererseits verändern chemische Prozesse das Gestein z.B. durch Lösungsprozesse, wodurch es ebenfalls verwittert. Meist laufen chemische und physikalische Verwitterung zeitgleich ab und biologische Prozesse können die Verwitterung verstärken (Wurzeldruck, Abgabe von Wurzelsäuren). Wie sich ein Boden entwickelt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das Gestein, aus dem sich der Boden bildet, kann z.B. locker (Sand, Löss) oder fest (Kalkstein, Granit), nährstoffarm (Sand, Sandstein) oder nährstoffreich (Basalt, Löss) sein. Das Klima bestimmt unter anderem, wie schnell Verwitterungsprozesse ablaufen, aber auch, welche Pflanzen sich ansiedeln. Eng daran gekoppelt ist auch, welche Lebewesen im Boden vorkommen und wie sie die Pflanzenreste in Humus umwandeln. Das Relief (Höhenlage, Hangneigung) beeinflusst z.B., wo Boden eher abgetragen wird bzw., wo er sich über lange Zeit ungestört entwickeln kann. Es ist wichtig zu verstehen, dass sich Böden nicht von heute auf morgen bilden. Die Böden, die wir in unserer Umgebung finden, haben oft mehrere Jahrtausende für ihre Entwicklung gebraucht. In Deutschland begann die Bodenbildung nach dem Ende der letzten Eiszeit in eiszeitlichen Sedimenten. Das war vor etwa 11.000 Jahren. In anderen Regionen der Erde können Böden viel älter sein! Seit der Mensch begonnen hat Wälder zu roden und Ackerbau zu betreiben (seit ca. 7.500 Jahren), verändert er die natürlichen Böden und nimmt somit mehr und mehr Einfluss auf die Bodenbildung. Der Mensch ist also, neben der Zeit, ein weiterer wichtiger bodenbildender Faktor.
Das wissenschaftliche Team hinter der Expedition Erdreich besteht aus Susanne Döhler (BonaRes), Susann Heinrich (UFZ) und Luise Ohmann (UFZ). Außerdem unterstützt Franziska Lausen, Studentin der Geographie das Team.