Durch Bebauung und Versiegelung gehen viele bisher landwirtschaftlich genutzte Flächen für den Anbau verloren. Gleichzeitig werden vielerorts die Böden der Anbauflächen durch eine nicht-nachhaltige Bewirtschaftung geschädigt. Wir müssen in unserem Umgang mit Böden dringend umlernen, um auch in Zukunft genügend Nahrungsmittel und Rohstoffe für eine biobasierte Wirtschaft erzeugen zu können!
Neue Erfindungen und Technologien bewirkten im 20. Jahrhundert eine Industrialisierung der Landwirtschaft. Mineraldünger, Pflanzenschutzmittel und leistungsfähige Maschinen sorgten dafür, dass sich die landwirtschaftlichen Erträge in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehr als verdoppelten. Vielerorts geschah dies auf Kosten der natürlichen Bodenfunktionen (z.B. Filterfunktion, Speicherfunktion). In den letzten 20 Jahren stagnieren die Erträge weltweit, obwohl der technische Fortschritt weiter anhält. Die Ursache hierfür sind sehr wahrscheinlich schädliche Bodenveränderungen durch Übernutzung (Bodendegradation) und der Rückgang der natürlichen Bodenfruchtbarkeit. Bodenabtrag und Verdichtung reduzieren beispielsweise das Wasserspeichervermögen, wodurch Trockenperioden in den Sommermonaten schneller zu Ernteausfällen in der Landwirtschaft führen. Durch mechanische Bodenbearbeitung, den Anbau von Monokulturen und Pestizideinsatz gerät auch das Bodenleben aus dem Gleichgewicht. Nährstoffverluste und Humusabbau sind die Folge. Der Boden kann sich nur noch schwer regenerieren. Auch dies kann zu Ertragsverlusten führen. Auf Dauer gehen durch nicht-nachhaltige Bewirtschaftung die natürlichen Bodenfunktionen und mit ihnen die Bodenfruchtbarkeit verloren. Um auch in Zukunft genug Nahrungsmittel für die Weltbevölkerung und ausreichend pflanzliche Rohstoffe für eine biobasierte Wirtschaft erzeugen zu können, müssen wir endlich verantwortungsvoller mit dem Boden umgehen. Für die Landwirtschaft bedeutet das, Böden so zu bewirtschaften, dass alle Bodenfunktionen berücksichtigt und geschützt werden. Nur so können die Bodenfruchtbarkeit und hohe Erträge nachhaltig gesichert werden.
Das wissenschaftliche Team hinter der Expedition Erdreich besteht aus Susanne Döhler (BonaRes), Susann Heinrich (UFZ) und Luise Ohmann (UFZ). Außerdem unterstützt Franziska Lausen, Studentin der Geographie das Team.